Donnerstag, 6. Oktober 2011

Nimm Dein Leben selbstständig in die Hand

Vom Gastautor "Zurück zum Beton":

„Was hast du dir dabei gedacht, Pauli?“ fragt der Teufel aufgebracht, nachdem er erfahren hat, dass Pauli sich ohne Erlaubnis in die Menschen-Welt aufgemacht hat. Sein Ausflug hat großes Unheil angerichtet: Eine Unachtsamkeit verursachte ein großes Chaos in einem Einkaufs-Center. Mutwillig – denn er wollte ein Mädchen beeindrucken – versuchte Pauli an einem Teppich zu zündeln; der zunächst kleine Brand geriet jedoch sehr schnell außer Kontrolle. Pauli überließ das Feuer sich selbst, weil er nervös wurde und machte sich aus dem Staub. Ein großer Teil der Einkaufs-Halle musste von der Feuerwehr evakuiert werden, weil der Brand den Feueralarm ausgelöst hat.
Pauli versucht sich an einer Rechtfertigung: „Es, äh, ich konnte nichts dafür, ich…“
„Keine Widerrede! Es ist deine Schuld und du trägst dafür die alleinige Verantwortung“, entgegnet der Teufel und schickt den mies-gelaunten Pauli auf sein Zimmer.
Uneinsichtig schleicht Pauli ins Bett und fällt unversehens in einen tiefen Schlaf.
Innerhalb seines bemerkenswerten Traumes stellt Pauli sich vor, ein Geschichtenerzähler sei in der Lage, Paulis gesamtes Leben und die Entscheidungen, die er im Laufe seines Daseins trifft, lenken zu können. Folglich ist es Pauli nicht mehr möglich, seine Taten zu hinterfragen und Einfluss auf sie auszuüben. Sachen, die er macht, passieren ihm nunmehr nur noch. Welche Konsequenzen hat das für sein Leben? Nun: Er geht im Gegensatz zum wahren Leben ohne Verantwortung durch sein Leben, da ihm alle Entscheidungen abgenommen werden. Schuld an den Dingen, die Pauli tut, ist allein der Geschichtenerzähler, der Pauli einer Marionette gleich ohne viel Nachzudenken durchs Leben führt.
Diese Vorstellung lässt Pauli sehr unruhig schlafen. Er erwacht und er erinnert sich an die Vorkommnisse am Nachmittag. Er erkennt, dass er derjenige ist, der sich rücksichtslos verhalten hat und er derjenige ist, der für seine Taten büßen muss. Also entschließt er sich seinen Vater zu wecken, um ihn um Verzeihung zu bitten und zu erklären, dass er eingesehen hat, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Und dass er dafür einstehen muss.